Wird jetzt alles vernetzt? Was hat das Halsband von Hund “Kira” mit LoRaWAN zu tun? (German)

Kommt 2017 der Durchbruch für das Internet of Things (IoT)?

Das ist eine Frage, die ich hier kommentiere, mir aber zugegebenermassen besonders in letzter Zeit selbst oft gestellt habe. Wenn ich dann morgens im Vorbeigehen bei meinem Amazon Echo (Alexa) das Wetter abfrage und ihr (Ist es oder sie eigentlich wirklich weiblich und kann Software weiblich sein?) sage, dass sie bitte das Licht im Wohnbereich anmacht und die Heizung etwas herunter regelt, ist eigentlich klar, dass sich Home Automation und ein digitales Assistenzsystem bei uns daheim in den letzten Monaten bereits etabliert haben. Und dazu freue ich mich auch noch auf neue Sensoren und Steuerungssysteme, die es (vielleicht) bald geben wird und die ich wiederum auch über Alexa steuern kann (nennen Sie mich ruhig “naiv”).

Neues Netz
Vielleicht haben Sie es schon irgendwo gehört? In der Schweiz gibt es nun auch ein, genauer genommen eigentlich mehrere so genannte “LoRaWAN™”. Der Begriff steht für eine Low Power Wide Area Network (LPWAN) – Spezifikation, die unter anderem und hauptsächlich für die Vernetzung weiterer “Dinge” dienen kann. Swisscom baut darauf das das “Low-Power Network” (LPN) auf. Daneben etabliert sich in Fachkreisen auch noch eine offene Version des LoRa™-Networks, das TheThingsNetwork.

Wozu denn noch ein Netz? Es gibt doch schon WiFi, das klassische 2G-, 3G-, 4G- (und bald 5G-) Mobilnetz und weitere Netze? Das Problem liegt darin, dass die Endgeräte (Devices) dieser Netze i.d.R. viel Energie verbrauchen (ständig muss das Gerät aufgeladen werden), meistens recht gross sind, auch über vergleichsweise geringe Distanzen zur Sende-/Empfangseinheit teilweise nur noch schlecht oder gar nicht funktionieren und zudem auch noch teuer sind. Genau dafür gibt es den LoRa™-Standard (siehe LoRa Alliance™). Somit sind der Phantasie nun kaum noch Grenzen gesetzt: Vernetzte Traktoren, Mülltonnen, Skilifte, Velos, usw. sind nun relativ leicht machbar. Und damit kommen wir der Behebung täglicher Problemstellungen wirklich ein Stück näher. Nachfolgend nenne ich nur ein paar Beispiele. Das Fahrrad wurde gestohlen? Zukünftig fragt man einfach eine App, wo es ist und braucht vielleicht nicht einmal die Polizei – ausser der Dieb hat das nach Aussen nicht sichtbare Device aus dem Rahmen herausgeschraubt. Wenn die Maschine des Traktors wieder gewartet werden muss, so meldet sie es einfach – und vielleicht kommt der Service ja gleich vorbei. Oder wenn der Betrieb der Erdwärmepumpe Unregelmässigkeiten aufweist, so ist der Service bereits alarmiert – noch vor einem Ausfall. Und somit muss man nachts nicht mit verschwenderischen Elektrostrahlern heizen, weil die Heizung ausgefallen ist.

Nur Internet der Dinge?
Warum eigentlich nur “Dinge”? Mir ist bewusst, dass wir alle Angst davor haben, dass jemand erfährt, wo wir sind, was wir tun, etc. Nun fragen Sie sich aber mal folgendes: Warum haben Sie ein Smartphone dabei, wieviel Sensoren sind in Ihrem Smartphone verbaut und wer genau hat Zugang zu Ihren Daten? Meines Erachtens ist es (kaum) ein Unterschied, ob ein Smartphone oder ein separater Sensor Daten erfasst. Und ich würde das “Tracken” von Personen und Tieren zu bestimmten Zwecken hilfreich finden. Denken Sie mal an senile Menschen und kleine Kinder, die vielleicht in Eigenregie gar nicht geplant haben, sich zu verlaufen. Oder was ist mit Hunden und Katzen, die einfach so verschwinden oder erst nach Tagen wieder auftauchen? Uns allen wäre geholfen, wenn unsere Liebsten schnell wieder daheim sind. Und bei senilen Personen können so sogar schlimme Unfälle und grosse Versicherungsfälle vermieden werden.

Nicht nur in diesem Jahr, sondern in den nächsten Jahren wird sich hier noch einiges tun, was wir uns jetzt sicher noch nicht vorstellen können. Wir sind mittendrin, ob wir wollen oder nicht. Das möchte ich hier auch nicht diskutieren und auch für die Sicherheit unserer Daten muss selbstverständlich eine passende Lösung her. Und, ja: Ich glaube, dass wir jetzt nicht mehr in dieser IoT-Träum-Phase sind, sondern ein kommerzieller Einsatz und auch eine Nutzung für Endnutzer bereits interessant ist und noch interessanter wird. Dazu muss man nur einmal die Taschenrechner-App bemühen, mit entsprechenden Daten (Beispiel: Kosten des neuen Velotrackers gegen den Wert des Velos, dieses vor dem Hintergrund, dass jährlich in der Schweiz ca. 40-50’000 Velos gestohlen werden – realistische Annahme für 2017).

Zum Abschluss noch etwas “Privates”
Wenn das meine Frau sieht: Auf meinem Tisch liegt ein kleines Device aus Taiwan. Aufgeschrieben ist “LoRa™ Alliance Certified”. Neben LoRa™-kompatibler Hardware sind natürlich auch ein paar Sensoren verbaut (GPS etc.). Mal schauen, wofür sich das kleine Ding so eignet. Bei dem Hund meiner Schwiegermutter “Kira” ist jedenfalls noch genug Platz am Halsband. Eigentlich wäre es doch praktisch, wenn meine Schwiegermutter weiss, wo “Kira” genau ist, jedenfalls freut sie sich immer über nützliche Apps. Falls Sie auch so einen Tracker haben wollen, lassen Sie es mich bitte wissen…

Anmerkungen
LoRa™, LoRaWAN™ and LoRa Alliance™ are trademarks of Semtech Corporation.

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